Mein Sohn und ich haben einen Deal. Ich backe zum Frühstück seine kleinen Muffins oder Törtchen mit Obst und er schläft dafür in der Nacht gut.
Die Zeiten als wir seine Zöliakie noch nicht entdeckt hatten, war gelinde gesagt sehr anstrengend. Seine Symptome waren anders, nicht klassisch wie es im Lehrbuch steht. Er spricht nicht und deshalb ist es auch etwas komplizierter herauszufinden was ihm genau fehlt. Damals war er unruhig, in der Schule hatte er Bauchweh und seine Verdauung funktionierte nicht richtig, er hatte aber dauernd Hunger. Er war quietschig und er konnte nicht schlafen.
Jede Nacht 2 – 4 Stunden wach
Mit jedem Jahr wurde es schlimmer. Meist waren wir um 2 Uhr Nachts wach. Manchmal bis 4, manchmal schlief er auch nicht mehr ein. Es war belastend. Da er auch nicht alleine schlafen kann und immer jemand bei ihm ist, haben wir uns eine große Wohnung gesucht, eigentlich ein lange. Mein Mann und ich haben uns die Nächte aufgeteilt. Einer schläft bei Daniel und der ander kann sich ausschlafen.
Ich hatte immer das Gefühl, dass es mit seinem Essen zusammenhängt. Mittlerweile hatte der Darm auch die Fähigkeit verloren Histamin, Fructose und Lactose abzubauen. Es schien ihm nichts mehr richtig gut zu tun. Eine Untersuchung auf Unveträglichkeiten war zum dem Zeitpunkt genau das Richtige. Beim Hausarzt ließen wir Blut abnehmen und endlich hatten wir eine Diagnose. Zöliakie. Leider hat uns unser Hausarzt nur geraten erst einmal glutenhältiges wegzulassen und zu schauen ob es Daniel besser geht. Wir haben uns allerdings genau damit auseinander gesetzt und auch fachkundige Hilfe geholt.
Zöliakie
Bei Zöliakie reagiert der Organismus mit Antikörper, wenn glutenhältige Nahrung aufgenommen wird. Im Dünndarm führt eine histologische Veränderung zur Rückbildung der Darmzotten, was wiederum zur Folge hat das der Darm Nährstoffe nicht aufnehmen kann. Die Bestimmung durch einen ersten Bluttest und weiters mittels einer Dünndarmbiopsie bringt nur eindeutige Ergebnisse, wenn auch über einen ausreichend langen Zeitraum glutenhältige Kost zu sich genommen wurde. Gluten kommt in verschiedenen Getreidesorte vor wie Weizen, Dinkel, Roggen, Kamut, Einkorn, Gerste, …
Eine glutenfreie Ernährung heißt bei Zöliakie, dass jeder aus seinem eigenen Glas trinkt, keine Brösel oder Mehlstaub liegen bleiben. Wir verwenden nicht die selbe Gabel zum Kosten. Pfannenwender, Geschirrtücher, Spülschwämme, alles ist bei uns doppelt vorhanden und kommt in den Geschirrspüler. In der vorherigen Wohnung hatten wir sogar 2 Küchen, da mein Mann gerne Brot bäckt. Jetzt hat er im 2 m Abstand eine eigene Küchenzeile und wenn gebacken wird, steht der Staubsauber in der Küche und es wird gleichzeigt nichts glutenfreies gekocht.
Langsam wurde es sichtbar besser.
Eine kleine Erleichterung erfuhren wir gleich in ersten Tagen danach. Richtig gut und erholt hat sich unser Sohn erst nach über 8 Monaten und der Schlafrythmus kam erst nach über einem Jahr oder länger so richtig in Ordnung. Durch die Entwicklungsverzögerung und Pubertät ist beim Schlafen ohnhin alles anders. Aber im Moment scheint es als hätten wir alle drei eine sehr gute Phase. Einmal in der Nacht ist er kurz wach und bekommt eine kleine Dosis Schlafhormon, dann schläft er weiter und ist tagsüber sehr gut gelaunt. Zwei Mal im Monat schläft er nicht gut und ist 2 Stunden oder mehr wach, aber er ist ruhig und spielt oder bleibt im Bett liegen. Früher war er sehr aufgedreht und quietschig, Tag und Nacht. Das ist er heute noch, wenn er etwas glutenhältiges erwischt. Was sehr selten vorkommt. Dann schläft er auch nicht und sein Schlafhormon wirkt nicht. Er ist überdreht und gereizt.
Frühstücksmuffins unser Brotersatz
Essen ist für uns sehr wichtig. Unser Sohn ißt sehr gerne. Da er noch nie Brot mochte, backe ich für ihn zum Frühstück Mandeltörtchen, fast ohne Zucker. Brot musste er nie essen, weil er es scheinbar auch nicht mochte, weil er es nicht vertragen hat. Also machte ich mich auf die Suche nach etwas das gut zum selber essen und mitnehmen (Schule) ist. An dem Rezept habe ich lange getüftelt. Glutenfrei zu backen ist nicht so einfach, da vieles schnell bröselig und hart wird. So entstanden unserer Mandelmuffins. Im Moment backe ich kleine Törtchen, da wir eine beschichtete Form haben.
Mandelmuffins – Rezept für ca. 6 Muffins oder 4 Törtchen – glutenfrei
Backrohr auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
30 g Mandelmehl
- 40 g Mandeln gerieben
- 30 g Reismehl
- 30 g Maismehl
- 1 TL Backpulver
- 2 TL Flohsamenschalen
- Prise Salz
- 2 Eier groß
- 2 EL Zucker (Dattelsüße, Reissirup, Ahornsirup, …)
- 40 g Öl
- 100 ml Wasser
- optional: 1 TL Kakaopulver, Chiasamen
- 1 Birne, Kirschen, Apfel, Heidelbeeren …
Die trockenen Zutaten zusammenmischen. Die Eier mit dem Zucker schaumig schlagen. Das Öl einrühren. Dann abwechselnd die Flüssigkeit und die trockenen Zutaten in den Teig rühren. Die Förmchen mit Teig 3/4 anfüllen. Der Teig rastet etwas während ich die Birne schneide, das gibt den Flohsamenschalen oder Chiasamen etws Zeit zu quellen.
Birne schälen und in Stücke schneiden und auf dem Teig verteilen.
Im Backrohr bei ca. 20 min goldbraun backen. Die bräune kommt auf den Zucker an. Ohne Zucker wirds nicht wirklich braun mit Dattelsüße sehr schön. Die Dauer kommt auf die größe der Förmchen an und auf den Backofen. Am Ende der Backzeit mit einem Stäbchen in den Teig stechen, wenn nicht mehr daran kleben bleibt ist er fertig.
Gutes Gelingen!
Alles LIEBE Elisa
Backen mit Mandeln kann per definitionem nicht geschmacklos sein. Und die Überraschung ist charmant! Danke für das Rezept 🙂